Ja, nu ...
Einen recht unterhaltsamen Abend mit Juno gehabt. Dass ist mehr, als ein großer Teil des Film-Angebots schafft. Dennoch: ein sehr spezielles Thema für eine spezielle Zielgruppe. Wenn man irgendwie dazugehört, ein sympathischer und undogmatischer, wenn auch nicht klischeefreier Film. Für alle anderen aber wahrscheinlich kein Reisser.

Bangkok Catastrophe Story
Überraschend, wie modern die visuelle Sprache gelungen ist. Nicht visionär, aber gutes internationales Werbefilmniveau. Gewöhnungsbedürftig sind ab und an die musikalischen Untermalungen und die Übergänge zwischen den Szenen. Spontan hätte ich sie manchmal als recht unpassend bezeichnet, positiv beurteilt könnte man deuten, dass sei die unterschiedliche Erzählkultur des thailändischen Kinos. Dafür ist aber der Rest zu international glatt und austauschbar. Die Story selbst ist sicherlich nicht arm an Wendungen, aber die Verdichtung von Unglück lässt einen irgendwann zweifeln, ob schwules Thema plus möglichst viele unerfüllte Träume und unerwiderter Liebe wirklich ein Patentrezept für einen guten Film ergeben. Wäre am Ende noch ein Flugzeug auf Bangkok gekracht und hätte alles Leben ausgelöscht, wäre das fast die logische Konsequenz aus der doch arg überstrapazierten Dramaturgie. Nicht so schlecht, wie viele andere schwule Film, aber auch nicht nennbar von Belang.

Eitle Nabelschau
Wenn man sich nur um sich selbst dreht, landet man manchmal unsanft auf dem Allerwertesten. So geschehen bei Julie Delpys Regiedebut. Auch schrieb sie das Drehbuch von dem Streifen, produzierte und schnitt ihn, wählte die Filmmusik aus und besetzte die Rollen mit ihren Eltern und Freunden. Eine nervende Kameraführung, die wohl modern wirken soll, zähe, schlecht verständliche und überzogende Dialoge langweilen und entsetzten gleichermaßen.

Der Kunst zu erzählen
Das Erstaunliche an dem Film ist nicht der Plot. Die reine Wiedergabe des Filmgeschehens würde wenige überraschen. Selbst manche Wendungen wären der Dramaturgie halber besser anders erdacht worden. Deshalb ist es um so faszinierender zu beobachten, mit welcher filmischer Feinsinnigkeit und Raffinesse Neil Jordan es schafft, den Zuschauer einzuspinnen. Eine großartige, bedrückende Umsetzung mit einer zutiefst überzeugenden Leistung von Jodie Foster.

Einer der schönsten
Also wer den Film mit Big Brother in Verbindung bringt, dem trau ich glatt zu, die DVD aus Versehen in den Toaster geschoben und tatsächlich ferngesehen zu haben... »Magnolien aus Stahl« ist einer meiner Lieblingsfilme, ein absolut rührender und unterhaltsamer Film mit hervorragenden Schauspielerinnen und einer sensiblen Story. Für alle lohnenswert, die keine 150db Dauerbeschallung bei einem Film brauchen und einen Film auch erkennen, wenn keine Verfolgungsjagd darin vorkommt.

routiniert, vorhersehbar, unoriginell
wenn ich nach einem film das gefühl habe, ich hätte lieber zwei stunden auf eine weiße wand geschaut und wäre dabei geistreicher unterhalten worden, ist ein stern noch eine übertreibung. also nicht zurücklehnen und lachen, sondern vorbeugen und einen eimer bereit stellen...