Whiteout

Deutschlandpremiere im Verleih: Ein eiskalter Thriller

Whiteout: Deutschlandpremiere im Verleih: Ein eiskalter Thriller
Whiteout: Deutschlandpremiere im Verleih: Ein eiskalter Thriller
   26.03.2010
Antarktis. Der kälteste und einsamste Platz auf unserem Planeten. Hier fällt das Thermometer ins Bodenlose und die Windstärken machen vor nichts halt. Ein Ort, den U.S. Marshall Carrie Stetko (Kate Beckinsale) nach ihrer Stationierung sicher nicht vermissen wird - wenn sie denn bis dahin überlebt! Inmitten der Eiswüste wurde nämlich ein Leichnam entdeckt, der erste Fund, der eine Kette von mysteriösen Vorfällen nach sich zieht. Zusammen mit U.N. Spezialagent Robert Pryce (Gabriel Macht) legt sie ein langjähriges Geheimnis frei, das besser unter dem ewigen Eis konserviert geblieben wäre...

Schnee von gestern

Der Vorschautrailer verspricht Ihnen einiges, nicht nur eine Kate Beckinsale Duschszene, auch eine erdrückend-bedrohliche Atmosphäre inmitten einer ohnehin menschenfeindlichen Umgebung und lässt Whiteout (USA/Kanada/Frankreich 2009) an echte Klassiker wie 'Das Ding aus einer anderen Welt' von Howard Hawks 1951 und 1982 von John Carpenter erinnern, an jüngere Titel wie The Last Winter (2006) oder 30 Days of Night (2007). Ob der Warner-Filmstart Whiteout die Spannung dieser Vorgänger erreicht? Erfreulich wäre es, wenn es dem geneigten Filmfan nicht aufgrund der Klischees, sondern wegen der packenden Handlung eiskalt den Rücken herunter laufen würde. Ob nun das eine oder das andere beim Ansehen der 97 Minuten auf DVD oder wahlweise Blu-ray überwiegt?

Alaska vs. Antarktis

Wir haben uns für Sie zum Erscheinungstermin am 26.03.2010 in die Whiteout Kälte begeben und berichten Ihnen, ob man sich für diesen Verleihtitel erwärmen kann. Natürlich sollte jeder Film als solcher genossen werden, aber wir möchten diesmal einen direkten Vergleich haben. Man kann beim Schreiben bekanntlich niemals objektiv sein, aber eine Gegenüberstellung mit einem anderen Film dieser Art erscheint fair. Einige Filmtitel sind schon genannt, The Last Winter diente uns einen Tag vor dem Schreiben dieser Zeilen als Vorfilm zu Whiteout. Wenn Sie dieser Thriller nicht interessiert, überspringen Sie den nächsten Absatz und lesen Sie auf Seite 2 weiter.

Der letzte Winter - Es gibt kein Zurück...

In Alaska befindet sich ein Stützpunkt von Wissenschaftlern, die Wettermessungen vornehmen. Furchtbar trostlose, weiße Stillleben, die nur mit eisigem Wind vertont sind. Eine einzelne wohltuende Szene, in der die Kamera zu Nina Simones Song 'My baby just cares for me' an den Kabinen der Stationierten vorbeifährt. Ansonsten gruselige Stimmung, Unberechenbarkeit, undurchschaubar wie die nächtliche Dunkelheit hinter den tanzenden Schneeflocken. Wetterschwankungen werden zur Bedrohung für Leib und Seele. Unsicher fühlt man sich mit den kundigen Forschern der nicht greifbaren Gefahr ausgesetzt. Ein Tagebucheintrag: "There is no way home", es gibt kein Zurück. Die Bedrohung spielt nicht nur Psychospielchen mit den Personen IM Ferseher. Wenn Sie sich Mitgliederkritiken zu The Last Winter anschauen, werden sie gemischte Bewertungen finden. Manch einen wird die Mystery-Komponente, das beinahe esoterische Böse enttäuscht und womöglich genervt zurücklassen. Die Elemente eines 'Thrillers' werden trotzdem gekonnt ausgespielt. Der nun folgende Film wird ebenfalls viel Schnee präsentieren, mindestens ebenso explizite Darstellungen von Opfern, doch werden Mystery- von Krimi-Elementen verdrängt werden.
Der nächste Bitte: Whiteout. Tatsächlich geht es nahtlos weiter mit dem mysteriösen, grünlich-schimmernden Wetterleuchten. "Antarktika, the coldest, most isolated land mass on the planet" ist als Einblendung zu Filmbeginn zu lesen. Die Antarktis, das kälteste und abgelegendste Stückchen Erde auf unserem Planeten, das ist der Schauplatz. Klingt bedrohlich? Mit der begleitenden musikalischen Untermalung wirkt die Szenerie leider gar nicht mehr so einsam und verlassen, eher wie die majestätische Landschaft in einer Naturdokumentation. Schade.

Warmduscher-Szenen

Kaum bekommt man die 'Heldin' Carrie (Kate Beckinsale) zu Gesicht - nachdem ihre Rückansicht mit einer längeren Kamerafahrt durch Gänge einer Forschungsstation begleitet wurde - schon wird eben dieser Rücken zuerst von der Polarkleidung befreit und schließlich von der weißen Sportunterwäsche. Zu Gitarrenklängen räkelt sich die Gesetzeshüterin in einer dampfenden Duschkabine. Wenn man als Zuschauer nicht gerade mit befreundeten Männern vor dem Fernseher sitzen sollte und daraufhin los grölt, wird diese Szene ein erstes Fragezeichen im Gesicht hinterlassen, das sich nach vielleicht gerade einmal zehn Minuten in Sorgenfalten legt. Doch dann erscheint Schauspieler Tom Skerritt, schön ihn wiederzusehen! Es folgen einigermaßen trashige Dialogfetzen, 'Pulp' Fiktion wie aus einem Groschenroman, der Comicvorlage geschuldet? Aber alles in edle Filmbilder gehüllt! Merkwürdige Rückblenden erscheinen? Diese werden jedoch von einer fesselnden Action-Sequenz abgelöst! Man ist wirklich hin und her gerissen. Offensichtlich ist dies wieder eine Veröffentlichung, die nur gut unterhält, wenn man sie für das akzeptiert, was sie ist - und wenn das Fernsehzimmer vollkommen abgedunkelt und der Ton ordentlich aufgedreht ist.

Dreh dich nicht um, der Südpol-Killer geht um...

Ein auffallendes Manko: Die Einsamkeit inmitten der verwaisten und vereisten Landschaft wird nicht zur Bedrohung (siehe The Last Winter), wohl aber die Einsamkeit der Protagonistin auf dem Forschungsgelände. Wie bei enttäuschenden Vertretern der Slasherfilm-Gattung läuft Whiteout Gefahr, sein Publikum mit Szenen zu nerven, in denen sich unsere weibliche Bezugsperson trotz einer großen, gerne auch mal feiernden Camp-Mannschaft ständig alleine in dunkle Räume begibt. Ein "Vorsicht, hinter dir!" Kasperle-Theater. Logikfragen, warum sie erst das Licht einschalten muss, um einen Ermittler bei seinen offiziellen Nachforschungen in einem Raum aufzuschrecken?" Solche Dinge reißen leider aus der schubweise immer wieder aufgebauten Atmosphäre.

Premierenfeier im Heimkino

Als die Video Buster Redaktion diesen Filmtitel für das Programm vorbereitete, war es noch ein Kinovorschautitel. Die Pressebilder vermittelten vorab eine viel hoffnungslosere Grundstimmung in der Antarktis. Letztlich hat der Film in Deutschland (etwas unpassend zur Wetterlage) zum Frühlingsbeginn 2010 ohne Umweg den Sprung in die Heimkinos gemacht. Ursprünglich, als die Filmrechte noch zwischen 'Columbia Pictures' und 'Universal Studios' verschoben wurden, war eine blonde Hauptdarstellerin eingeplant: Reese Witherspoon. Nun also doch: Fräulein Beckinsales Gespür für Schnee. Zwei merkwürdige entfallene Szenen sind im Bonusmaterial der erschienenen Veröffentlichung ebenfalls enthalten. Eine gute Entscheidung, sie uns nur dort zu zeigen.
Regisseur Dominic Sena hat in der Vergangenheit bereits ein Händchen mit durchgestylten Blockbustern bewiesen. Der Hang zu etwas zu selbstverliebten Bildern hängt ihm bestimmt durch den früheren Job als Videoclip-Filmer nach. Für Musikgrößen wie Janet Jackson und Sting drehte er Anfang der 90er Musikvideos. Es folgten Spielfilme wie Kalifornia (1993), Nur noch 60 Sekunden (2000), Passwort: Swordfish (2001) und der momentan aktuellste Season of the Witch (2010) mit Nicolas Cage.

Eisige Zeiten an der Kinokasse

Manchmal fällt es nicht leicht, nachzuvollziehen, wo es bei einem Film wie Whiteout 'klemmt'. In diesem Fall muss man jedoch nur eins und eins zusammenzählen. Ein bildverliebter Dominic Sena bekommt finanzielle Rückendeckung von einem Produzenten namens Joel Silver, der des öfteren übermäßig protzt und über die Form den Inhalt vergisst, wie in The Reaping (2007) mit Hilary Swank, Invasion (2007) mit Nicole Kidman und der Realverfilmung von Speed Racer (2008). Mit Whiteout ging die finanzielle Rechnung nicht auf: 35 Millionen Dollar Budget investierte Silvers Firma 'Dark Castle Entertainment', dagegen stehen jetzt 10 Millionen Einspielergebnis in den USA und 2 Millionen international.

Fazit?

Ihnen ist ein kurzes Fazit lieber als eine weit ausholende Filmbesprechung? Bitte schön: Whiteout ist ein einfacher Antarktis-Krimi-Thriller, spannend, harmlos und passend zu den weißen Außenaufnahmen wortwörtlich farblos. Spannungsaufbau scheint überhaupt das Wichtigste, eine nicht allzu komplexe Geschichte, dazu eine Handvoll Charaktere mit minimalem Tiefgang genügen. Wirklich? Eine Schlussbilanz: B-Movie Handung + A-Movie Bilder = O.K. zum Entleihen. Wohl eher nicht zum Kaufen für die heimische Filmsammlung. Wir haben im Anschluss mehr Lust auf das Comicbuch von Greg Rucka und Steve Lieber bekommen, das bereits vor gut zehn Jahren erschienen ist. Obwohl auch dieser Band schon wie die vorliegende Kritik eine durchschnittliche Bewertung in Online-Besprechungen erhielt. Aber davon darf man sich bekanntlich genauso wenig abschrecken lassen wie von unseren bescheidenen 3 von 5 Bewertungssternen (die man übrigens an einer im Film gezeigten Hand abzählen kann). Mit Whiteout in verfilmter Form auf DVD oder Blu-ray wünschen wir allen Wagemutigen eine unterhaltsame Eis-Zeit.

Bis das Blut gefriert: Bei diesen Verleih-Thrillern können Sie mitzittern!

Whiteout

Thriller

Der Wind peitscht mit über 160 km/h. Die Temperatur stürzt auf fast 85 Grad minus. Die Natur zeigt sich von ihrer härtesten Seite und macht den Menschen der Amundsen-Scott-Forschungsstation in der Antarktis das Leben schwer. Genauso wie der geheimnisvolle Killer,...  mehr »

Produktion:
2009
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 16
Bewertung:

30 Days of Night

Horror

Barrow, Alaska: Jedes Jahr im Winter bleibt es in der abgeschiedenen Kleinstadt für einen Monat lang Nacht. Kein Tageslicht, keine Sonne, nur Dunkelheit... 30 Tage lang. Es ist eine harte Zeit, in der die meisten Einwohner ihre Heimat Richtung Süden verlassen. Doch...  mehr »

Produktion:
2007
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 18
Bewertung:

The Last Winter

Seit Jahrtausenden war die Arktis gefroren... bis jetzt.

The Last Winter

Seit Jahrtausenden war die Arktis gefroren... bis jetzt.
Thriller

Schlechte Stimmung auf polaren Forschungsstation des Energiekonzerns 'North Industries'. Teamleiter Ed Pollock (Ron Perlman) kommt nach fünf Wochen Arbeitsurlaub in der Firmenzentrale zurück auf die Station, nur um die Kollegin und Geliebte in den Armen eines...  mehr »

Produktion:
2006
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 16
Bewertung:

Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Krimi

Die Gletscherforscherin Smilla (Julia Ormond) führt ein zurückgezogenes Leben in Kopenhagen. Lediglich die Freundschaft zu ihrem Nachbarsjungen Isaiah kann die unterkühlte Grönländerin ein wenig erwärmen. Als der Junge eines Tages vom Dach fällt, gibt es für...  mehr »

Produktion:
1997
Medien:
DVD, Stream
Freigabe:
FSK 12
Bewertung:

The Thing - Das Ding aus einer anderen Welt

Science-Fiction

Im Winter 1982 entdeckt ein zwölfköpfiges Wissenschaftler-Team in einer entlegenen Forschungsstation am Südpol einen Außerirdischen, der über 100.000 Jahre im Schnee begraben war. Als er aufgetaut ist, tritt der Alien in immer wieder neuer Gestalt auf,...  mehr »

Produktion:
1982
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 16
Bewertung:

Das Ding aus einer anderen Welt

Science-Fiction

In der Arktis stößt eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler auf ein UFO mit einer unbekannten, im Eis konservierten Lebensform. Als der Eisblock in der Forschungsstation schmilzt, wird sein tot geglaubter Inhalt freigesetzt: eine groteske Kreatur, höchst...  mehr »

Produktion:
1951
Medien:
DVD
Freigabe:
FSK 12
Bewertung:

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